Die Familie Greie stammt aus Kleinpaschleben

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Viele Mitglieder der Familien Greie, Greye und Greue stammen von den Vorfahren ab, die in Kleinpaschleben gewohnt haben.

 

Bei einigen Familienzweigen ist die Abstammung eindeutig, bei anderen nur zu vermuten. In den Kirchenbüchern der Pfarreien Kleinpaschleben und Wulfen sind zahlreiche Dokumente vorhanden, die in unterschiedlicher Schreibweise des Namens (auch bei denselben Personen) die Herkunft belegen.

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Die Kirche von Kleinpaschleben, in der viele Familienmitglieder getauft wurden und geheiratet haben.

Die Vorfahren der Familie waren arme Leute, die oft als Hausgenossen und Drescher, als Knechte, Unterknechte und Mägde auf den Bauernhöfen in Kleinpaschleben und Umgebung gearbeitet haben. Sie sind sicherlich alle miteinander in irgendeiner Form verwandt gewesen und tauchen als Paten der Kinder in unterschiedlichsten Kombinationen auf. Sie haben offensichtlich auf den Höfen gelebt, auf denen sie arbeiteten (der Name Hausgenosse deutet es an). Erst gegen Mitte des 19. Jahrhunderts tauchen Eintragungen mit dem Zusatz Häusler auf, was darauf hindeutet, dass sie ggf. eine eigene Kate bewohnt haben.

Die ältesten aufgefundenen Vorfahren sind Johann Christian Greue, Andreas Christian Greue und Gottlieb George Greue. Man darf annehmen, dass es sich um Brüder handelt.

Johann Christian Greue wurde etwa 1775 geboren und hat als Witwer ca. 1808 die Jungfer Johanna Sophia Keller, Tochter des verstorbenen Nathan Keller aus Wulfen in zweiter Ehe geheiratet. Aus dieser Ehe gingen mindestens 7 Kinder hervor. 

1.     Johann Christian August, * 06.10.1808, als Kind gestorben am 28.09.1811
2.     Johann Christian Andreas, * 25.08.1810, vermutlich 1853 gestorben
3.     David Christian, * 02.08.1812, + 11.05.1855
4.     Johann Christoph Gottfried, * 16.01.1814, + vor 1889
5.     Johann George, * 10.09.1815, vermutlich als Kind gestorben 1815
6.     Johann Gottfried, * 22.04.1821, + ???
7.     Luise, * unbekannt, gestorben vermutlich 1864

Woher kommt der Name Greie ?

Für alle Greies, deren Vorfahren aus Kleinpaschleben stammen, ist besonders interessant, dass dort in den Kirchenbüchern bis Mitte des 19. Jahrhundert der Name Greie oder Greye noch als Greu oder Greue geschrieben wurde.

Im Kirchenbuch wurden folgende Vermerke gefunden:

Beim Geburtsregister der Kirche in Kleinpaschleben von Johann Gottfried Greu, geb 22.4.1821 steht  unter Bemerkungen folgender Eintrag :

greue.jpg (32420 Byte) F Am zwei und (dies war bei der Jahreszahl 1821 vergessen worden)

Rubrik 4 (Name des Vaters) und 5 (Name der Mutter) zu berichtigen Greu in Greye.

Die andersartige Schrift weist darauf hin, dass dieser Eintrag wesentlich später nachträglich gemacht worden ist und auch nur bei Johann Gottfried. Bei allen seinen Geschwistern  ist  der Name Greue eingetragen. Es ist zu vermuten, dass hier ein Pastor bereits im 19. Jahrhundert Nachforschungen über die Nachfahren von Johann Gottfried gemacht hat, die sich dann Greye schrieben und dann diese Änderung im Kirchenbuch vorgenommen hat.

Geht man davon aus, dass die Einzutragenden zur damaligen Zeit nicht lesen und schreiben konnten und Plattdeutsch mit anhaltiner Dialektfärbung sprachen, so ist durchaus verständlich, dass Greue ebenso ausgesprochen wurde wie Greye, nämlich Groie. Mit der Schriftsprache kam dann das Hochdeutsche, bei dem die Laute ei und eu deutlicher unterschieden wurden. Der Pastor, der die Eintragungen vorgenommen hat, wird vermutlich des Hochdeutschen mächtig gewesen sein und dann bei den Eintragungen im Kirchenbuch etwa von der Mitte des 19. Jahrhunderts zwischen Greie und Greue unterschieden haben. Hinzu kam, dass auch die einfachen Leute von dieser Zeit ab lesen und schreiben lernten. Allerdings wird auch hier noch Greie meist als Greye geschrieben. Alle drei Namensschreibweisen haben sich bei den Nachfahren in verschiedenen Zweigen der Familie erhalten. Die Greies, die Greyes und die Greues aus Kleinpaschleben sind also gleicher Abstammung.

Für die Herkunft des Namens Greue ist deshalb folgender Ursprung möglich:

Im Mittelniederdeutsch des 15. Jahrhunderts wurde ein Graf als greue bezeichnet. Im Spätmittelniederdeutsch wechselt die Bezeichnung zu Graue und im Hochdeutschen dann zu Graff. In der ältesten oldenburgischen Chronik des Benediktinerklosters Rastede (1317 bis 1450) ist von Greue Cordt van oldenborch und von Greue Otto von D. die Rede. (Graf Kurt von Oldenburg und Graf Otto von Delmenhorst). In einer Schöffenliste von Königsberg aus dem Jahre 1481 wird ein Niclis Greüe aufgeführt. (Nikolaus Greue). Hier ist der Name offensichtlich schon nicht mehr Grafentitel wie in Oldenburg, sondern bürgerlicher Name. Er ist sicherlich als Übername (der aus der Grafschaft stammende...., der sich wie ein Graf benehmende.....) entstanden und nicht als Nachkomme eines Grafen. - Kaum ein Träger des Namens Kaiser dürfte einen solchen als Vorfahren haben !


Den Namen Greie gibt es in vielfältigen Variationen:

  • Greie
  • Grei
  • Greye
  • Kreie
  • Kreye

Über die Ableitung kann man rätseln. Sicherlich haben auch nicht alle Namensformen den gleichen Ursprung.

Selbst für den Namen Greie kann angenommen werden, dass er unterschiedlicher Herkunft ist.

In dem Nachschlagewerk Familiennamen in Ostfalen (Autor: Zodler, Hildesheim 1968) wird der Name der Herkunft in Ostfalen den Orten Braunschweig und Magdeburg zugeordnet. Es werden 2 mögliche Herkunftsableitungen aufgeführt:

  1. Der Name geht auf den Ortsnamen Greiben im Kreise Königsberg/Ostpreußen zurück, wobei das B in der Mitte des Ortes mit der Zeit entfallen ist. Er hätte dann den gleichen Ursprung wie der Name Greibe. Wobei das Wort greibe im Mittelhochdeutschen als Adjektiv soviel wie herbe bedeutete.

  2. Der Name stammt als Übername (Ableitung aus einer Eigenschaft oder einem Verhalten) aus dem Neuniederdeutschen (Plattdeutschen), wo Greie soviel wie Wachstum oder Gedeihen bedeutet und ist ggf. aus dem Vornamen als Familienname übernommen worden.

Wahrscheinlicher ist die zweite Ableitung, da der Name Greye im Niederdeutschen auch als weiblicher Vorname gebräuchlich war. Es ist kaum anzunehmen, dass Eltern ihr Neugeborenes mit "herbe" bezeichnet haben. Da liegt es denn nahe anzunehmen, dass sie Wachstum und Gedeihen mit der Namensgebung verbinden wollten.

Hierbei ist interessant, dass in der norwegischen Sprache das Verb greie vorkommt, es bedeutet schaffen (im Sinne von "etwas geschafft haben"). Eine Verbindung zu dem niederdeutschen Wort Greie ist sicher vorhanden, da das Friesische mit der Sprache der Wikinger noch enger verwandt war als das Deutsche mit dem Norwegischen.

In den Aufzeichnungen über Taufen im St. Petri Dom Bremen tauchen zwei weibliche Wesen mit diesem Vornamen auf:

Greye Schulte, die 1689 geboren wurde und Nicklauß Blentyes am 2.11.1713 geheiratet hat.

Greye Mester, die 1731 Frans SChöer geheiratet hat.

Das Standardwerk für den deutschen Wortschatz, das Wörterbuch der Gebrüder Grimm gibt für GREIE folgende Erläuterung:

GREIE, m.?, wachsthum, gedeihen, grünen; fries. als greie, greue, groie, grei'  DOORNKAAT.KOOLMAN 1, 676b; BERGHAUS 1, 608b ; nl. groeien; m.; auch nd., denn hierher musz das in der gegend von Berlin erscheinende grei gehören, womit alle kleinen fische bezeichnet werden, die noch nicht grosz genug zum verspeisen sind, z. b. der plötzen-grei, karpfen-grei; nach FRANCK2 216b junges wort; vgl. greien.

Auffindbare erste Eintragungen mit dem Familienamen Greie finden sich im Ortsfamilienbuch von Schwanewede bei Bremen.

In ihm ist ein Claus Greie verzeichnet, der 1710 geboren wurde und dessen Sterbedatum unbekannt ist. Er war in 1. Ehe mit Cathrina Rabe verheiratet, die 1715 geboren wurde und deren Sterbedatum ebenfalls unbekannt ist. In zweiter Ehe war er mit Marie Kreie, die 1703 in Schwanewede geboren wurde verheiratet. Ihr Sterbedatum ist auch nicht bekannt.

Aus diesen Ehen stammten die Kinder Trine Greie, die am 17.01.1731 geboren wurde und Johann Greie, der am 05.06.1739 zur Welt kam und am 6.6.1739 in Schwanewede getauft wurde.

Eine Elisabeth Greie, die 1780 geboren wurde und 1840 in Barnstorf bei Uehrde (in der Nähe von Schöppenstedt/Elm) starb, ist ebenfalls noch zu finden. Sie war verheiratet mit Johann Andreas Kuhlmann und hatte einen Sohn Heinrich Andreas Kuhlmann, der am 23.12.1807 ind Barnstorf geboren wurde und um 1870 starb.

Die Vermutung, dass der Name Greie oder Greye mehr mit dem aus dem Englischen bekannten grey (für die Farbe grau) zu tun haben könnte, lassen sich nicht bestätigen. Das Wort für grau müsste dann im Mittelhochdeutschen oder Niederdeutschen dem Englischen angenähert sein. Bis etwa 1600 wurde die Farbe grau jedoch als graw geschrieben, wie hier in diesem Sprichwort von 1545:

vil sorg und jar machen grawe har.

(Viel Sorgen und Jahre machen graue Haare)

Es findet sich kein Hinweis darauf, dass sich eine Lautverschiebung vom ei zum au ergeben hat, so dass ein Zusammenhang mit diesem Wort sehr unwahrscheinlich ist.

Auch für die von manchen Befragten geäußerte Meinung, dass der Name Greie ursprünglich französischer Abstammung ist und mit den Hugenotten nach Deutschland kam, ließen sich keine Beweise finden.

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