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Lämpels Bildungsklage Aus dem Dunkel der
Geschichte Wenn ich heut so um mich sehe, |
Nicht allein das ABC Daß dies mit Verstand geschah, |
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Wir lösten das Problem viel schlichter,
Höchst überflüssig in der Tat, |
Die Oberaufsicht in der Schule führt heut vom Schreibtisch und vom Stuhle in einem Amt ein Dezernent, - wie man jetzt diese Herren nennt. - Bei uns da war der Mann am Ort. Es war der Mensch, der Gottes Wort dem Volke laut verkündet hat. Heut sitzt die Aufsicht in der Stadt, erläßt Erlasse, wie verrückt, statt dort zu helfen, wo es drückt. Auch bildet man an manchem Ort |
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Für Lehrerbildung sind nicht übel der Katechismus und die Bibel. Und für des Lehrers Hausgebrauch, da reichen diese Dinge auch. Was braucht der Lehrer Bröselmeier für sich so ungelegte Eier wie Planungstreff, Curriculum ? Was soll denn ein Kollegium, nur weil es plötzlich sehr modern, mit Lehrerbildung - schulintern - ? Was soll, und da ergreift mich Panik, die Gruppensitzung voll Dynamik ? |
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Wie war da doch zu meiner Zeit schnell das Problem vom Zwang befreit ! Wenn's nicht so lief, wie ich es wollte, da ging ich hin, zur Witwe Bolte, in ihren Kissen, in dem Pfühle, - welch reifer Mensch liegt gern schon kühle ? - da hab' dynamisch ich vergessen, was an dem Amt mich hat zerfressen, und konnt', Ihr mögt mich drob beneiden, auch meine Klasse wieder leiden. Das alles, das vergess' ich nie, dank Witwe Boltes Therapie. |
Wenn ich im Lande Umschau halte, ergreift das Grausen mich, das kalte, ich seh' tatsächlich, ungelogen, vom Staat bezahlte Pädagogen, die, statt Lektionen zu bereiten, sich um des Kaisers Bärte streiten. Wie soll denn da des Landes Jugend, wenn hier die Vorbilder an Tugend sich ständig in den Haaren liegen, das Rüstzeug für das Leben kriegen ? Nur durch ein tugendsames Leben, durch nimmermüdes Vorwärtsstreben, gehorsam stets der Obrigkeit, wird man ein Vorbild jederzeit |
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Wie lob ich mir da Bauer Mecke, der seine eig'nen Maltersäcke, die nicht einmal subventioniert, für Kinder, welche nicht pariert, mir gratis zur Verfügung stellte. Für mich gab's damals keine Schelte, |
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Doch auch ergreift mich tiefes Weh, wenn ich jetzt durch Hannover geh' und seh' zur Rechten und zur Linken nur Bilder, die nach Aufruhr stinken. Dann laufe ich, so alt ich bin, schnell zu dem Reiterstandbild hin, das auf dem Bahnhofsvorplatz steht, und wo Ihr den Ernst-August seht, wie souverän in dieser Stadt . er sintemal regieret hat Ich ruf ihm zu, da ich ihn seh', "Ach Du, Ernst August, steig hernieder |
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Doch der Ernst August sitzt zu feste dort oben auf dem Steinpodeste und ruft hinunter auf die Szene: "Ach, macht doch Euren Dreck alleene !" Doch ich, in dieser Bildungsnot, Oh, wartet nur, Ihr armen Seelen, |